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AutorenbildLina Rischer

Die 3 Grundsätze in der Welpenerziehung

Aktualisiert: 5. Jan. 2021



Ein Welpe zieht bei Dir ein. Deine Augen strahlen in Gedanken an das neue Familienmitglied und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Gespannt liest Du Bücher und Artikel über Hunde und tauschst Dich mit anderen Menschen aus. Erst vor kurzem hast Du Näpfe, Futter, Leckerlis, Hundebett/-box, Kuscheldecke, Welpenleine, Brustgeschirr und Spielzeug für Deinen flauschigen Neuzugang gekauft und zählst jetzt die Tage, fast so wie Du sie als Kind immer vor Geburtstagen oder Weihnachten gezählt hast. Du freust Dich und gleichzeitig gehen Dir doch viele Fragen durch den Kopf. Wie wird der Welpe sich entwickeln? Wird er sich wohl bei mir fühlen und entspannt sein? Wie lange wird er mir in die Wohnung piseln und mich Nachts auf Trab halten? Wie sehr wird sich mein Leben mit Hund ändern? Und die große Frage: wie erziehe ich meinen Hund richtig? Die Frage der Fragen, zu der sehr viele in Deinem Umfeld eine Meinung haben. Auf Dich prasseln schon vor Welpis Ankunft viele gutgemeinte Ratschläge ein und spätestens wenn Dein neuer vierbeiniger Freund bei Dir eingezogen ist, schütteln auch Tante, ehemaliger Schulkollege und benachbartes Ehepaar Tipps zur Hundeerziehung aus dem Ärmel.


Sie meinen es ja gut mit Dir, aber gleich vorweg: hör' lieber gar nicht so genau hin. Nicht aus Unhöflichkeit, oder weil alle ausnahmslos falsch liegen. Aber es verwirrt Dich nur, Dir so viele kontroverse –und leider doch oft unbrauchbare– Tipps durch den Kopf gehen zu lassen und Dich verunsichern zu lassen. Du hast hiermit also den offiziellen Freischein, Dich nicht beeinflussen zu lassen, auch nicht von jemandem der schon seit Ewigkeiten Hunde hat. ;) In der ersten Zeit ist es erst einmal wichtig, dass Du Deinen Welpen in Ruhe und möglichst stressfrei bei Dir ankommen lässt und Dir Zeit nimmst, ihn kennen zu lernen – und auch er muss Dich erst einmal kennen und schätzen lernen. Den besten Wegweiser für Dich und Deinen Hund bekommst Du in einer modernen Hundeschule, die Dich und Deinen Hund auf Basis von gewaltfreien und wissenschaftlich fundierten Erziehungsmethoden und ohne Angst-, Schmerz- oder Schreckreize ausbildet. Am besten eignet sich dafür ein kontrollierter Welpenkurs oder Einzeltraining.


Die folgenden drei Grundsätze sollten neben einer sehr guten Sozialisierung die Basis für die Welpenerziehung bilden, im Alltag und in Eurem gemeinsamen Training.


1. Die Entspannung Deines Welpen im Alltag (Körper)

2. Die Aufmerksamkeit Deines Welpen Dir gegenüber (Geist)

3. Das Vertrauensverhältnis zwischen Dir und Deinem Welpen (Emotion)


1. Entspannung (Körper)

Eines der ersten Themen an die wir denken, wenn wir uns mit dem Thema Hund befassen, ist das Thema Auslastung. Der Hund will und muss beschäftigt werden, sonst wird ihm langweilig, so ist das in unseren Köpfen verankert. Das ist natürlich richtig, ein Hund braucht vor allem geistige und olfaktorische Auslastung und natürlich ist auch Bewegung wichtig, vor allem für junge und erwachsene Hunde, aber wie immer im Leben ist die Dosis ausschlaggebend: ein Welpe braucht nur ganz wenig davon um schon komplett ausgelastet zu sein – mit anderen Worten: einen unausgelasteten Welpen gibt es nicht. Mit 8 Wochen wird das Hundebaby von seiner Mama und seinen Geschwistern getrennt und zieht in sein neues Zuhause. Nicht nur ist der Trennungsstress groß, er lernt auch noch so viele neue Menschen, Tiere, Situationen und Umweltreize kennen, die er jede Minute seines Lebens verarbeiten muss. Schon Dinge wie ein flatternder Schmetterling oder ein Blatt im Herbstwind sind unglaublich aufregend. Zwischen der 8. und ca. 16. Lebenswoche ist der Welpe wie ein kleines Kind, das Reize förmlich aufsaugt, spielerisch seine Umwelt erkundet und schon früh spätere Verhaltensweisen einübt. Da kann es also durchaus einmal passieren, dass Welpi trotz mal ein bisschen überfordert ist, weil so viel um ihn herum passiert. Hier eine Autofahrt, da ein Besuch von Freunden, dort ein Ausflug in die Stadt. Ein ausgewachsener Hund braucht rund 20 Stunden Ruhe am Tag, ein Welpe noch mehr. Bekommen sie diese Ruhe nicht, neigen viele Welpen dazu, überreizt zu sein und Symptome der Überdrehtheit zu zeigen. Wie kleine Kinder, die Abends total übermüdet nochmal quietschlebendig hochdrehen und man meinen könnte, sie sind noch topfit. Beim Welpen sind das die typischen fünf bunten Minuten, die das Ventil für all die tagsüber gesammelten Reize sind. Sind es regelmäßig zu viele davon manifestiert sich dieser Stress in der Welpenzeit über einen längeren Zeitraum. In der Folge kann der Hund im Erwachsenenalter auch nicht so gut entspannen, was wiederum negative psychische und physische Auswirkungen haben kann. Deshalb ist es also schon in der Welpenzeit unsere Aufgabe a) im Alltag wie auch im Training für eine Balance zwischen Action und Entspannung zu sorgen und b) Entspannung aktiv zu fördern und für den Welpen lohnenswert zu machen.


2. Aufmerksamkeit (Geist)

"Mein Hund soll viele andere Hunde kennen lernen." Ja und nein. In der Welpenzeit ist es vor allem wichtig, dass Dein Hund positive Erfahrungen mit Artgenossen, Menschen und anderen Umweltreizen macht. Dabei gilt das Prinzip "Qualität über Quantität" – Dein Welpe sollte dabei nicht überfordert werden. Das heißt also, dass eine kurze und angenehme Erfahrung mit einem anderen Hund wertvoller sein kann, als (zu) viele (unangenehme) Begegnungen. Wichtig ist, dass wir Menschen lernen, Spielsituationen gut zu beobachten und gegebenenfalls auch freundlich zu beenden, indem man die Welpen voneinander trennt. Vermeintliches Spiel ist eben nicht immer Spiel und kann schnell kippen und das solltest Du über die Beobachtung der Körpersprache einzuschätzen lernen. Mindestens genauso wichtig ist, dass Dein Hund lernt, sich Dir gegenüber aufmerksam zu verhalten, wenn ihr gemeinsam die Welt da draußen erkundet. Eine hohe Aufmerksamkeit Dir gegenüber ist das A und O für ein sicheres und entspanntes Miteinander, denn Du möchtest später beim Spazierengehen ja sicher einen Hund, der bei Dir in der Nähe bleibt und sich nicht x Meter von Dir entfernt, geschweige denn nicht abrufen lässt. Ob an der Leine oder im Freilauf, beim Erkunden von Umweltreizen oder im Freispiel mit anderen Hunden – es gibt wahnsinnig viel spannende Ablenkung da draußen. Schon als Welpe sollte Dein Hund also lernen, dass es bei Dir am aller-, allertollsten ist und kein anderer Umweltreiz gerade spannender ist als Du – auch nicht die Party mit den anderen Welpen. Klingt schwierig?! Wenn Dein Hund von Anfang an gewohnt ist, sich an Dir zu orientieren und Dir auch in schwierigen Situationen seine Aufmerksamkeit zu schenken, wird er sich später leichter tun, im Alltag mit Dir zu kooperieren. In der Folge werdet ihr im Laufe Eurer gemeinsamen Mensch-Hund-Reise mehr Freiheiten genießen können. Du, weil Du Deinen Hund nicht permanent kontrollieren und abrufen musst und Dein Hund aus genau den gleichen Gründen, nur eben aus einer anderen Perspektive. Der Perspektivenwechsel ist wichtig – schenke auch Du Deinem Welpen von Anfang an einen großen Teil Deiner Aufmerksamkeit, wenn ihr gemeinsam unterwegs seid, denn es ist ein Geben und Nehmen.


3. Vertrauensverhältnis (Emotion)

Vertrauen ist die Basis aller unserer Beziehungen – dass das auch im Verhältnis mit unseren Hunden eine große Rolle spielt, liegt also auf der Hand. Unsere Hunde sind nicht nur unglaublich clever, sie fühlen auch wie wir. Ihre Emotionen sind den Menschlichen extrem ähnlich und sie entstehen in den gleichen Hirnregionen wie bei uns. Du solltest Deinem Hund also in etwa mit dem Respekt begegnen, als würde ein sehr guter schutzbedürftiger Freund bei Dir einziehen. Vertrauen entsteht durch wiederholte gemeinsame Erlebnisse und damit verknüpfte positive Empfindungen, wie Freude, Fröhlichkeit, Nähe, Halt und Schutz. Tauchen diese Emotionen immer wieder in Verbindung mit einem Sozialpartner auf, so wirkt sich das positiv auf das gemeinsame Vertrauensverhältnis aus. Dabei ist nicht nur das positive Gefühl Deines Hundes wichtig, sondern auch Deine Stimmung überträgt sich dabei auf Deinen Hund – behalte das im Hinterkopf. Je mehr positive Emotionen Du also im Miteinander mit Deinem Hund hast, desto positiver wird er sich auch fühlen und in Folge auch schneller lernen. Es gilt also, Verhalten das Du Dir von Deinem Welpen wünschst, spielerisch, freundlich und ohne Druck geduldig aufzubauen und zu üben, indem wir positive Stimmung, Zuwendung und Belohnung gezielt einsetzen. Druck und Strafe sind wortwörtliche Spielverderber und sorgen für Vertrauensbruch und negative Emotionen inklusive unangenehme Nebenwirkungen – Dinge, die sich bis ins Erwachsenenalter vermeiden lassen und auch vermieden werden sollten! Das Vertrauen zu Deinem Hund musst und darfst Du Dir also mit Einfühlsamkeit und Spaß an der Freude erarbeiten, indem Du lernst, ihn und seine Körpersprache zu verstehen und darauf einzugehen. Es ist ein tolles Gefühl zu erleben, wie Eure gemeinsame Mensch-Hund-Reise immer vertrauter wird, versprochen! Je früher Ihr gemeinsam los reist, desto besser! Ready for take-off?


Dann melde Dich und Deinen Welpen gleich zum Welpenkurs an, oder buche das Welpen Starterpaket. Ich freu' mich auf Euch!


Deine Lina.

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